Kamerafotografien von farbigen Geschenkpapieren in den Grundfarben Blau, Grün, Gelb, Rot, auf 13x18-Farbnegativfilm. C-Prints in Formaten 90 x 80 cm und 119 x 84 cm. Die Oberflächen zeigen kaum wahrnehmbare, aber auch „dramatische“ Spuren des Gebrauchs und der Handhabung des Materials: Kratzer, Knicke, Lichtreflexe. Auch das Spiel mit dem Bildausschnitt, das anscheinend versehentliche Verrutschen der Kamera zwischen Einstellung und Aufnahme, wurde thematisiert. Die Kamera setzt die kleinen fotografischen Fehler ins Bild, gegen die der perfekte Fotograf tagtäglich ankämpft.
Eine besondere Rolle spielen zwei Bildpaare Grün Grün (je 80 x 90 cm) und Rot Rot (je 119 x 84 cm). Das erste Bildpaar thematisiert den Unterschied zweier geringfügig unterschiedlicher Bildausschnitte. Bei dem zweiten Bildpaar geht es um die digitale Imitation des analogen Fotos von der roten Oberfläche. Das Labor hatte den identischen roten Farbton durch eine entsprechende Lichtfarbe ohne das dazu gehörende Negativ zu simulieren. Der Serientitel wurde durch ein Gespräch mit Vilém Flusser angeregt, der anlässlich eines seiner Besuche in Bielefeld 1984 von einem geplanten gleichnamigen Buch berichtete. Es erschien 1993 postum unter dem Titel „Lob der Oberflächlichkeit oder: Das Abstraktionsspiel“ im Bollmann Verlag, Bensheim.
Erstpublikationen: Ausstellung Gottfried Jäger und Markus Jäger: Schein und Zeit, Fotografie im generativen Kontext, Photogalerie Bild, Baden, Schweiz, 1991. Prospekt; Ausstellung und Katalog Positionen der Farbfotografie II, Die Abstraktion, Kunst- und Medienzentrum Adlershof, Berlin, 2000, Kat. S. 14, 15.